Keramik oder Teflon !?
Beschichtete Pfannen – Keramikpfanne(Sol-Gel) vs. Teflonpfanne (PTFE)
Wir haben bewusst diese beiden, sich hartnäckig im Volksmund haltenden Bezeichnungen gewählt. Gemeint sind antihaft-beschichtete Pfannen.
- Mit PTFE-Beschichtung, nach dem Handelsnamen des Unternehmens, welches für diese Beschichtung im Jahre 1941 das Patent erhielt: TEFLON® von DuPont
- Mit Sol-Gel-Technologie-Beschichtung, welche zu einer keramikähnlichen Oberfläche polymerisiert
Wir wollen unsere Leser nicht mit chemischen Eigenschaften oder Beschreibungen von Herstellungsprozessen langweilen – darüber steht bereits genügend gut recherchierte Literatur im Netz.
Was allerdings über die physikalischen Eigenschaften und den täglichen Gebrauch solcher Pfannen im Internet geschrieben steht, ist Anlass zum Fremdschämen, und das auch bei Leuten, die es eigentlich wissen sollten! Es wird schamlos Hitzebeständigkeit bis zu 400°C, manchmal 500°C für Pfannen mit “Keramikbeschichtung“ angepriesen, extreme Kratzfestigkeit, sagenhafte Antihafteigenschaften und nicht zuletzt Umweltfreundlichkeit oder Schadstofffreiheit (‚Grüne’ Pfannen). Und wieder wird eine Sau durchs Dorf getrieben – und das schon seit einigen Jahren. Die arme Sau!
Manche Kochgeschirrhersteller ‚erfinden’ sogar ihre eigene ‚Marke’ für diese Beschichtungen, z.B. ‚Thermoceramica’, ‚Cera-Dur’, ‚Ceratal’ ‚Granit, Saphir, Marmor’ und weitere Phantasienamen…
Nur der Erfinder der Antihaftbeschichtung, die Firma DuPont, hat bezeichnenderweise keine Keramikbeschichtung im Programm. Ach was?!
Hitzebeständigkeit von bis zu 400°C mit Keramikpfannen
Selbst hoch erhitzbare Fette und Öle rauchen spätestens bei 220 – 230°C gnadenlos ab!
Ohne Fett und ohne Öl braten? Was glaubt ihr, passiert mit dem Eigenfett im Fleisch bei Temperaturen, die nicht einmal gehärtete Fette aushalten? Richtig – raucht auch ab! Räuchern geht anders….
Hinzu kommt die Gefahr, besonders bei Induktionsherden, dass aus einer Erhitzung einer leeren Pfanne ganz schnell eine unkontrollierte Überhitzung werden kann – hierbei können Temperaturen von weitaus mehr als 400°C erreicht werden…Ruft schon mal einer die Feuerwehr?
Wozu dann diese sagenhafte Hitzebeständigkeit?!
Es gibt keinen Vorteil für die Keramikpfanne.
Überragende Kratzfestigkeit und Antihafteigenschaften von Keramikbeschichtungen
Wer hat sie noch nicht gesehen, die Werbefilmchen, wo der Pfannkuchen von selbst aus der Pfanne hüpft’? Neue Besen kehren gut! Eine nagelneue “Keramikbeschichtung“ hat sicherlich gute, wenn nicht sogar fast die gleiche Antihafteigenschaft wie eine neue PTFE(Teflon)-Beschichtung. Wer seine keramikbeschichtete Pfanne sorgsam behandelt, nie überhitzt, nicht drin herumkratzt (auch nicht mit Kunststofflöffeln!), nur spezielle Öle verwendet, nicht viel beim Kochen würzt und immer nur mit heißem Wasser, ohne aggressive Spülmittel von Hand, spült, gut trocknet und anschließend etwas einfettet, der wird sicherlich eine Zeitlang Freude daran haben. Wer allerdings den marktschreierischen Werbeaussagen vertraut, mit voller Pulle Hitze brät, bis es raucht, die angepriesene Kratzfestigkeit auf die Probe stellt und das Teil auch noch in der Spülmaschine reinigt, der wird sein blaues Wunder erleben! Keine 3 mal benutzen wird ihn die Keramikpfanne erfreuen, denn dann ist die Antihafteigenschaft weg und die Pfanne zerstört!
Warum ist das so?
Wegen ihrer hohen Härte sind sogenannte Keramikbeschichtungen auch spröde – die hauchdünne Oberfläche kann z.B. durch Abklopfen eines Holzlöffels bereits mikroskopisch feine Risse bekommen. Verwendung von ungeeigneten Fetten und Ölen führt bei Überhitzung des Fettes oft schon bei weniger als 150°C zu einer Verharzung – geschieht dies auf einer keramikbeschichteten Oberfläche mit Mikrorissen, ist es vorbei mit der Antihafteigenschaft.
Das gleiche gilt für Standard Spülmittel, die die Oberfläche angreife. Man darf sich nicht durch die Verkaufsshows der einschlägigen TV-Shopping-Sender oder angeblicher Pfannenprofis täuschen lassen. Da werden die Keramikbeschichtungen munter mit Messern, Nägeln und sogar Lötlampen bearbeitet, um zu zeigen, dass die Beschichtung keinerlei Schaden genommen hat. Keinen direkt sichtbaren Schaden…
Wieder kein Vorteil für die Keramikpfanne!
Umweltfreundlichkeit und Schadstoff-Freiheit von Keramikpfannen
PFOA- und PTFE-frei – Die ‚grüne’ Pfanne!
Natürlich PTFE-frei, denn die klassische PTFE(Teflon)-Beschichtung ist selbstverständlich nicht ‚PTFE-frei’ – schließlich ist Polytetrafluorethylen die Bezeichnung für diesen Kunststoff. Aber was soll an der PTFE-Freiheit ‚grün’ oder ‚schadstofffrei’ sein? Wollen die Werber uns etwa mitteilen, dass PTFE per se ein Schadstoff ist? Wenn das so wäre, dann wäre kein mit PTFE beschichtetes Kochgeschirr mehr auf dem Markt, in den Lebensmittelfabriken oder beim Bäcker ums Eck. Sämtliche Hersteller von Keramikbeschichtungen stellen auch PTFE-Beschichtungen her und selbstverständlich werden auch diese regelmäßig von diversen, unabhängigen Prüfinstituten nach dem LFGB-Gesetz sowie diversen EEC-Regularien getestet und für unbedenklich erklärt. Gelangt PTFE, z.B. durch Abrieb beim Kochen, in den Verdauungskreislauf, so wird es unverdaut wieder ausgeschieden. Der Körper nimmt davon nichts auf.
PFOA – Perfluoroctansäure (wie bedenklich das wirklich ist, kann jeder im Internet nachlesen) spielte tatsächlich früher bei der Herstellung von PTFE(Teflon)-Beschichtungen eine Rolle (als Emulgator). Seit mehreren Jahren verwenden kein Hersteller mehr eine PTFE – Beschichtung welche PFOA enthält, warum? Es ist sogar gesetzlich verboten!
Keramikpfanne vs. Teflonpfanne – Unentschieden?
Definitv – Nein! Die Beschichtungshersteller geben zu, dass die Antihafteigenschaften von Keramikbeschichtungen nach wenigen Monaten Gebrauch nachlassen, bei sachgemäßem Gebrauch, während diese bei PTFE-Beschichtungen, auch bei sichtbar angegriffener Oberfläche, über Jahre hinweg erhalten bleiben.
Die Kosten für eine Keramikbeschichtung sind für den Kochgeschirrhersteller genauso hoch wie für eine der hochwertigsten 3-lagigen PTFE-Beschichtungen. Beim Gastronomiefachhandel hingegen findet man bei beschichteten Pfannen fast ausschließlich PTFE-Beschichtungen – auch diese enthalten eine ‚keramische Verstärkung’, also Keramikpartikel im PTFE-Polymer. Der Koch lässt sich eben nicht durch Werbung verarschen und weiß was gutes Werkzeug ist.
Fazit
Der informierte Profi wird bei Bratpfannen immer, aufgrund der dauerhaften Antihafteigenschaft, die PTFE beschichtete Pfanne vorziehen, wenn es eine Beschichtete sein soll. Augen auf beim Pfannen kauf!
Hartinger
Sand
Guten Tag Herr Sand,
Vielen Dank für Ihre Informationen. Ich wollte Fragen, ob Ihr Unternehmen auch Keramikbeschichtungen anbietet?
Freundliche Grüsse
Hallo Herr Rademacher, Ja unser Unternehmen macht Keramikbeschichtungen, allerdings bieten wir dies nicht für Bratpfannen an. Da bereits wie im Artikel beschrieben, diese Beschichtung dort eigentlich nichts verloren hat. Liebe Grüße
Danke für die Ausführungen zu den Beschichtungen!
Nun ist mir klar, warum meine PTFE-beschichteten Pfannen nach elf Jahren noch immer einwandfrei sind, die aus der gleichen Serie (Iittala All Steel) vor zwei Jahren nachgekaufte Sautierpfanne jedoch die Antihafteigenschaften zu verlieren beginnt. Sie hat eine „Ceratec“-Beschichtung. Anfangs großartig, inzwischen backt mittig das Rührei fest, wenn ich diese Pfanne dafür nehme. Ich habe sie wohl falsch behandelt.
Bei einer der PTFE-beschichteten Pfannen ist nach elf Jahren die Beschichtung abgeplatzt; daran bin ich selbst schuld. Die Pfanne geht zum Neubeschichten ins Saarland.
Hallo,
der Unterschied von Keramik und Teflon war mir zwar geläufig, jedoch sind weitere Ausdrücke auf dem Markt, die mir die Wahl der
Beschichtung nicht gerade einfach macht wie bspw. „Diamant Antihaftbeschichtung“. Ist dies auch nur ein Werbetrick, oder gibt es wirklich eine Antihaftbeschichtung, die PTFE derart verstärken kann, das man das Material mit einer Armbrust beschiessen kann und mit einem Metall-Handquirl darin rumwüten kann ?
Mich würde ebenfalls interessieren, was die angebotene „Gastrobeschichtung“ von der Normalen unterscheidet.
Hallo Herr Schroers,
welches Material auf unserem Planeten ist unzerstörbar? 🙂 Sodann erst recht eine Pfannenbeschichtung!
Hinter unserer Gastroline Beschichtung verbirgt sich ein spezielles PEEK System. Viele Grüße
Könnten sie mir aus einer Keramik-Pfanne eine Teflon-Pfanne machen? Keramik weg und Teflon drauf? Dann schicke ich Ihnen die nämlich bald mal zu 😊
Hallo SH,
ja gerne. Das stellt kein Problem dar.
Guten Tag, habe einen Woll Bräter 28×28 cm der eine tolle Wärmeverteilung hat. Er war schon 2 mal, bei einer anderen Firma zum Beschichten, jeweils nach ca. einem Jahr war die Beschichtung wieder defekt. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen das Teil zur Beschichtung anvertrauen. Gibt es eine Garantie auf Ihre Beschichtung? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? MfG.
Guten Tag! Meine beschichtete Gusspfanne hat außen mittlerweile eine etwas verkrustete Patina. Muss diese vor dem Versand von mir entfernt werden?
M.f.G.
Nein, das übernehmen wir 🙂
hallo, warum heisst es auf Ihrer Website PFOA frei, wenn doch Teflonbeschichtungen in die Pfannen gemacht werden?
MfG, Anton
Hallo Anton,
vielen Dank für deine Frage! Es ist ein wichtiges Anliegen, das du ansprichst. Du hast Recht, dass einige unserer Pfannen mit einer Teflonbeschichtung versehen sind. Es ist jedoch entscheidend zu verstehen, dass moderne Teflonbeschichtungen keine PFOA (Perfluoroctansäure) enthalten. PFOA ist tatsächlich seit 2015 EU-weit verboten, und die Industrie hat umgestellt, um sicherzustellen, dass alle Teflonprodukte seither PFOA-frei sind.
Dein Vergleich bezieht sich auf ältere Verfahren – es ist ein wenig so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Unsere heutigen Beschichtungen erfüllen strenge Gesundheits- und Sicherheitsstandards und sind vollkommen sicher für den täglichen Gebrauch.
Wir hoffen, das klärt deine Bedenken. Wenn du weitere Fragen hast, helfen wir dir gerne weiter!
Hallo ksand,
vielen Dank für Ihre ausführlichen und guten Informationen des Artikels, welche den aktuellen Stand der Technologien beschreiben, soweit es die Info aus dem www hergeben. Da fachfremd, kann ich die Informationen nicht prüfen, jedoch erscheint es sachlich plausibel.
Ihre Formulierungen etwas weniger reißerisch und überdramatisierend hätten der sachlichen Lesbarkeit gutgetan („… ist Anlass zum Fremdschämen, …! Es wird schamlos Hitzebeständigkeit bis zu 400°C, manchmal 500°C …. Und wieder wird eine Sau durchs Dorf getrieben – und das schon seit einigen Jahren. Die arme Sau!“, etc.). Mir ist es in der aktuell überdrehten (Social-Media-) Welt lieber, wenn man sachlich präzise Themen anspricht und diskutiert. Sie wissen klappern gehört zum Geschäft, was Sie den allgemeinen Gepflogenheiten gleichtun.
Der Hinweis zur Hitzebeständigkeit ist für mich nützlich, um zu wissen, bei welcher Temperatur ich die Pfanne in die Röhr stellen kann, um z.B. mit Käse zu überbacken oder übergrillen kann. Die meisten Haushaltsöfen schaffen 250 °C, manche 300 °C und wenige, z.B. Pizzaöfen, noch mehr.
Ferner habe ich zuhause ein Gaskochfeld, welches stufenlos regelbar ist, aber dadurch der Nachteil besteht, die Temperatur nur ungefähr und nach Gefühl einstellbar ist. Die Temperaturabgabe durch die Flamme kenne ich nicht, lt. Internet bei ca. 900 °C und höher anzusetzen, Temperaturen sind unter 150 °C lt www. nicht möglich. Wissend, dass man leere Pfannen nicht erhitzen sollte, ein größeres Temperaturfenster beruhigt zumindest ein wenig das Gewissen und erhöht die Wahrscheinlichkeit nicht im kritischen Bereich zu kochen.
Wenn durch hohe Temperaturen giftige Gase austreten, der Griff im Herd zerfließt oder die Beschichtung sich in der Mitte der Pfanne sammelt, dann kann ich damit schon mal einen Bedienungsfehler im Herd ausschließen. Die meisten Gegenstände gehen durch eine unsachgemäße Handhabung kaputt, was oftmals ein Produkt oder die Hersteller in ein falsches Licht rückt.
Für mich als Verbraucher stehe ich in dem Dilemma, ich möchte ein „gesundes, sowie ökologisch und öko-nomisch gutes Produkt“ von der Herstellung bis zum Verbrauch:
Teflon-Pfannen:
haben offensichtlich eine langlebige Antihaftbeschichtung, aber das Risiko bei zu hoher Temperatur der Austritt der giftigen Gase und in der Herstellung der Beschichtung ist die Belastung der Umwelt nicht gelöst. Vergleichbar E-Auto mit Ökostrom nahezu schadstofffrei, jedoch die Gewinnung des Lithiums sehr umweltschädlich in den Ländern des Abbaus.
Keramik-Pfannen:
Antihaftbeschichtung ist kurzlebig, hohe Temperaturen sind unkritisch, Umweltbelastung bei der Herstel-lung?, bisher noch nichts kritisches dazu gelesen.
PEEK-Beschichtung:
Die Lösung, welche die Makel aus Keramik und Teflon ausschließt?
Welche Langzeiterfahrungen gibt es?
Leider ist es Realität, jede Bratpfanne hat Vor- und Nachteile und je nach Bratgut seine Berechtigung.
Mit freundlichem Gruß, kdo
Hallo KDO,
vielen Dank für Ihre ausführliche und differenzierte Rückmeldung. Ihre Gedanken und die von Ihnen aufgeführten Aspekte schätze ich sehr – sie zeigen, wie vielschichtig das Thema Beschichtungen aus Verbrauchersicht ist.
Zu Ihrem Anliegen möchte ich anmerken, dass bei der Herstellung von Sol-Gel-Beschichtungen durchaus interessante Sicherheitsdatenblätter und Kennzeichnungen Anwendung finden, die nicht unbedingt mit dem Bild eines gesunden und nachhaltigen Umgangs mit unserer Umwelt übereinstimmen – entgegen dem, was in der aktuellen PFAS-Diskussion oft von politischen Entscheidungsträgern vermittelt wird.
Aus meiner Sicht als Experte bleibt die PTFE-Beschichtung, idealerweise auf einem PEEK-Untergrund, die sicherste und beste Lösung, die es gibt. Natürlich setzt das voraus, dass sie fachgerecht und mit höchsten Standards gefertigt wird – wie es bei uns der Fall ist. Nur so kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich weiß, was „auf den Teller kommt“. Die Qualität günstiger Bratpfannen, die meist als Importware im Handel angeboten werden, ist oft fragwürdig.
Die Diskussion um Alternativen zeigt, dass keine Beschichtung ohne Vor- und Nachteile auskommt. Umso wichtiger ist es, Verbraucher mit klaren und fundierten Informationen zu unterstützen. Gern stehe ich Ihnen weiterhin für einen fachlichen Austausch zur Verfügung.